(incl. surcharge)
Devins et sorciers (Dante, Göttliche Komödie, Gesang 20)
Mit einer Fotoexpertise von Robert P. Descharnes, Paris vom 26. Juni 2000. Die Arbeit ist unter der Archiv-Referenznummer D-833 registriert
PROVENIENZ: M. Forêt, Paris.
Illustration zum zwanzigsten Gesang aus dem Inferno. Vergil erklärt Dante die Sünden der Hellseher und Zauberer, also jener, die zu weit in die Zukunft sehen wollten und die nun zur Strafe rückwärts gehen müssen. Dalí gestaltet das Thema sehr frei, doch auch in seiner surrealen Bildwelt kam er nicht ohne Vorbilder aus. Der dämonische Kopf eines Zauberers, der hier übermächtig über einer Landschaft schwebt, hat seine Vorfahren im Symbolismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts, genauer gesagt bei Odilon Redon, dessen berühmte Illustrationen zur 'Tentation de Saint-Antoine' Dalí sicher gekannt hat. Er jedoch nutzt das Sujet ganz in seinem Sinne. Während Redon es als Imagination im Raum schweben lässt, gibt Dalí durch eine hinzugefügte Landschaft mit Personenstaffage der Bedrohung einen realen Bezug. Das übermächtige Zauberwesen beherrscht die Komposition. Ihm gilt die alleinige Aufmerksamkeit. Dalí gelingt es, neben der Monumentalierung, den Kopf so weit zu verändern, dass er jene archaische Starre erhält, die ihrer unheimlichen Latenz eine Quelle der Bedrohung ist. Das meisterlich ausgeführte Aquarell ist ein signifikantes Beispiel der hervorragenden handwerklichen Mittel, über die der Künstler verfügte.
Aquarell , Gouache und Federzeichnung in Rotbraun (Sanguine) auf festem Zeichenpapier, 1950
Unten mittig signiert und datiert. Verso von fremder Hand betitelt "Inferno 20". 45 x 30,5 cm ( 17,7 x 12 in), blattgroß.
Vorlage zum Farbholzstich gleichen Sujets in: La Divine Comédie, L'Enfer, chant 20 (vgl. Michler/Löpsinger 1058)
Privatsammlung Hessen.
(incl. surcharge)