Sale: 550 / Evening Sale, June 07. 2024 in Munich Lot 44


44
Karin Kneffel
Äpfel (Untitled F LXXIV), 1999.
Oil on canvas
Estimate:
€ 120,000 - 150,000

 
$ 128,400 - 160,500

+
Äpfel (Untitled F LXXIV). 1999.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert, datiert und bezeichnet "F LXXIV". 180 x 200 cm (70,8 x 78,7 in).

Aktuell sind Werke von Karin Kneffel in der Ausstellung "Reiche Ernte. Früchte in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts" in der Städtischen Galerie, Bietigheim-Bissingen, zu sehen.

• Die fotorealistischen Obstdarstellungen von Karin Kneffel sind die gefragtesten Werke der Künstlerin auf dem internationalen Auktionsmarkt.
• Seit 2012 bespielt Kneffel Ausstellungen in der Gagosian Gallery New York.
• Vom 23.5. bis 1.9.2024 ehrt das Museum Küppersmühle, Duisburg, Karin Kneffel mit einer Retrospektive.
• Erst ein Mal war ein Äpfel-Gemälde auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artprice.com)
.

Wir danken Frau Prof. Karin Kneffel für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Sammlung F. Oschmann.
Galerie Schönewald und Beuse, Düsseldorf.
Privatsammlung Süddeutschland (ca. 2014, vom Vorgenannten erworben).

AUSSTELLUNG: Galerie Bob van Orsouw, Zürich (hier: Aepfel, verso auf dem Keilrahmen mit einem Etikett).
Galerie Schönewald und Beuse, Düsseldorf, Art Cologne 2014 (verso auf dem Keilrahmen mit einem Etikett).
Karin Kneffel. Verführung und Distanz - Seduction and distance, Ulmer Museum, 28.1.-26.3.2006, Kat.-Nr. 83 (m. Abb. S. 133).
Pro figura: Luxus, Stille, Lust - Malerische Positionen, 8. Bautzener Herbstsalon, Stadtmuseum Bautzen, 28.8-3.10.2004.
Von Marl aus - II. Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, 17.11.2002-26.1.2003 (Abb. S. 30).
Karin Kneffel, Kunsthalle Emden, 30.6.-14.10.2001, Kat.-Nr. 19 (Abb. S. 37).

LITERATUR: Online-Verzeichnis: www.kneffel.de/works/1999.

"Bilder sind so viel mehr als die Illustration einer Aussage."

Karin Kneffel, Kunstforum International, Bd. 295.

Aufrufzeit: 07.06.2024 - ca. 18.26 h +/- 20 Min.

Seit Mitte der 1990er Jahre beschäftigt sich Karin Kneffel mit dem klassischen Genre des Früchtestilllebens. Ihre Früchte, wie hier die Äpfel, porträtiert sie in vielfachen Variationen immer in extremer Nahsicht und in hyperrealistischer Perfektion. Bekannt sind ihre eine perfekte Illusion erzeugenden Früchte-Bilder, die überdimensioniert die Früchte ins Zentrum der Darstellung setzen. Ihre Malerei bewahrt eine geheimnisvolle Distanz, trotz der unmittelbaren Präsenz der Darstellung. Mit diesen Werken hat Karin Kneffel das Früchtestillleben auf ein neues Level gehoben und gibt ihm seine Daseinsberechtigung in der zeitgenössischen Kunst zurück.
In "Äpfel (Untitled F LXXIV)" befreien sich die Äpfel aus der stilllebenhaften Erstarrung und werden geradewegs zu einer bewegten Landschaft, die von der Vielfalt und auch von der Vergänglichkeit erzählt. Zwischen perfekt glänzenden, rotbackigen Äpfeln finden sich auch solche mit Macken, kleinen Wurmlöchern, bräunlichen Verfärbungen. Dieses wogende Apfelmeer liegt auf einem weichen, dunklen Polster, welches sich bisweilen als trockenes Laub definiert.
Auch wenn hier nicht die hyperrealistische Perfektion im Vordergrund steht, bedient sich Karin Kneffel einer diffizilen und aufwendigen Technik. Denn diesen Eindruck von perfekter Haptik der verschiedenen Reifegrade erreicht sie durch höchste Präzision im malerischen Arbeiten. Die Leinwand wird mehrfach grundiert und angeschliffen, damit die Farbe so angesaugt wird, wie die Künstlerin es möchte. Das Motiv wird grob mit Bleistift vorskizziert. Dann arbeitet Kneffel, selbst bei großformatigen Bildern wie diesem, mit sehr feinen Pinseln und trägt nach und nach hauchdünn die Farbe in mehreren Schichten auf. Dieser vielschichtige Aufbau der Farbe führt zu einer beeindruckenden Tiefenwirkung in den Oberflächen. Dabei sind aus der perfekt gleichmäßigen Bildoberfläche jegliche Spuren des Schaffensprozesses getilgt, keine Pinselspur oder pastose Farbnase ist zu sehen.
In so gestalteter Perfektion zeigt Karin Kneffel die Schönheit der Frucht im Einklang mit der Schönheit der Vergänglichkeit. Das Auge wandert über die nicht enden wollende Fläche der ausgebreiteten Äpfel. Keiner gleicht dem anderen, die Lichtstimmungen variieren in den verschiedenen Bereichen des Bildes. So wirkt die Fläche wie eine von treibenden Wolken unterschiedlich beleuchtete Szenerie. Es entsteht die unwirkliche Realität, für die Karin Kneffel so geschätzt und ihre Gemälde so gesucht sind. Damit erzählt sie auch von der Vergänglichkeit und knüpft an die klassische Thematik des memento mori im barocken Genre der Stilllebenmalerei an. Denn Karin Kneffels Malerei ist immer auch eine Hinterfragung und Neuerfindung tradierter Bildthemen.
"Verführung und Distanz" lautete der treffende Titel der Kneffel-Ausstellung 2006 u. a. in Ulm, in der auch unser Gemälde gezeigt wurde. Karin Kneffel sagt selbst: "Ich versuche die Betrachterinnen und Betrachter auf Abstand zu halten, ihre Blicke zu dirigieren, dabei auch Fallen zu stellen. Sie sollen sich nicht in meinen Bildern verlieren, sie sollen sich damit beschäftigen." [EH]




Buyer's premium, taxation and resale right compensation for Karin Kneffel "Äpfel (Untitled F LXXIV)"
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Differential taxation:
Hammer price up to 800,000 €: herefrom 32 % premium.
The share of the hammer price exceeding 800,000 € is subject to a premium of 27 % and is added to the premium of the share of the hammer price up to 800,000 €.
The share of the hammer price exceeding 4,000,000 € is subject to a premium of 22 % and is added to the premium of the share of the hammer price up to 4,000,000 €.
The buyer's premium contains VAT, however, it is not shown.

Regular taxation:
Hammer price up to 800,000 €: herefrom 27 % premium.
The share of the hammer price exceeding 800,000 € is subject to a premium of 21% and is added to the premium of the share of the hammer price up to 800,000 €.
The share of the hammer price exceeding 4,000,000 € is subject to a premium of 15% and is added to the premium of the share of the hammer price up to 4,000,000 €.
The statutory VAT of currently 19 % is levied to the sum of hammer price and premium. As an exception, the reduced VAT of 7 % is added for printed books.

We kindly ask you to notify us before invoicing if you wish to be subject to regular taxation.

Calculation of artist‘s resale right compensation:
For works by living artists, or by artists who died less than 70 years ago, a artist‘s resale right compensation is levied in accordance with Section 26 UrhG:
4 % of hammer price from 400.00 euros up to 50,000 euros,
another 3 % of the hammer price from 50,000.01 to 200,000 euros,
another 1 % for the part of the sales proceeds from 200,000.01 to 350,000 euros,
another 0.5 % for the part of the sale proceeds from 350,000.01 to 500,000 euros and
another 0.25 % of the hammer price over 500,000 euros.
The maximum total of the resale right fee is EUR 12,500.

The artist‘s resale right compensation is VAT-exempt.