Große Magnolie
Aquarell und Farbkreiden, 1934
Vogt 1934/39. Rechts unten monogrammiert und datiert. Verso hs. bezeichnet "Nr. 18. Große Magnolie. 1934". Auf Aquarellbütten von P.M. Fabriano (mit Wz.) 58 x 78,3 cm ( 22,8 x 30,8 in), blattgroß.

PROVENIENZ: Privatbesitz Detmold.
Privatbesitz Süddeutschland.

Erstaunlich ist immer wieder die große Wandlungsfähigkeit, die Christian Rohlfs sowohl in künstlerischer als auch in technischer Hinsicht gerade in sein Alterswerk einbringt. Eine Magnolienblüte, die er hier überdimensional ins Bild stellt, wird mittels einer raffinierten Struktur aus Kreideschraffuren zusammen mit Aquarell zur mystischen Blüte umgedeutet, ohne ihren ursprünglichen Charakter zu verlieren. Das aber ist gerade die Meisterschaft von Rohlfs, dass er dem Sujet entsprechend seine Technik wechselt, sie spielerisch umformt, um damit neue Ausdrucksmöglichkeiten zu gewinnen. So viel Schöpfergeist und Wagnis in einem Alter, in dem andere Künstler eher resignierend die Bilanz ihres künstlerischen Wirkens ziehen, muss beeindrucken. Rohlfs selbst hat das wohl eher gelassen gesehen. In der Stille seines Refugiums in Ascona, fern von Demütigung und Drangsal des Dritten Reiches hat er der Nachwelt bedeutende und ungewöhnliche Zeugnisse eines grandiosen Spätwerkes hinterlassen, dem erst nach seinem Tode und dem Ende des Krieges eine späte Würdigung zuteil wurde. [KD]