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Aristoteles
Logica vetus, Pergamenthandschrift, um 1250.
Estimate:
€ 60,000 / $ 66,000 Sold:
€ 90,000 / $ 99,000 (incl. surcharge)
Die logische Ausbildung im Mittelalter
Aristoteles
Logica vetus. Lateinisches Manuskript auf Pergament. Nordfrankreich (Paris), Mitte des 13. Jahrhunderts.
- Höchst seltene mittelalterliche Handschrift von Aristoteles' Grundlagentexten zur Logik
- Enthält die primären Texte der logischen Ausbildung während des gesamten Mittelalters
- Prägend für das scholastische Denken des 13. und 14. Jahrhunderts
- Grundlage für die höhere Bildung im gesamten mittelalterlichen Europa und von großem Einfluß auf die Methoden und Diskussionen in fast jeder Disziplin
- Sehr schönes Beispiel einer Universitätshandschrift
- Mit erläuternden Diagrammen und einer Fülle an zeitgenössischen Scholien und Glossen, die die intensive Rezeption der Texte bezeugen
Enthält:
I: Aristoteles, Categoriae . Fol. 1-20v (ohne die einleitenden 15 Zeilen).
II: Liber sex principiorum . Fol. 20v-30.
III: Aristoteles, De interpretatione (Liber peri hermenias). Fol. 30-41.
IV: Boethius, Liber de divisione . Fol. 41v-53.
V: Boethius, De differentiis topicis . Fol. 53v-81v.
Beeindruckendes Manuskript von Aristoteles' höchst einflußreichen Grundlagentexten der Logik, geschrieben im ersten Jahrhundert nach Aristoteles' Wiederentdeckung in Europa.
Im lateinischen Mittelalter war bis ins 12. Jahrhundert nur ein kleiner Teil des Gesamtwerks des Aristoteles verbreitet, nämlich die logischen Schriften Categoriae und De interpretatione , beide von Boethius im frühen 6. Jahrhundert übersetzt und kommentiert. Diese Abhandlungen wurden - zusammen mit der kurzen Einführung (Isagoge ) von Porphyrios zu den Kategorien - als Logica vetus (alte Logik) bezeichnet und bildeten die Grundlage des Logikunterrichts. Als im 12. Jahrhundert auch die übrigen aristotelischen Schriften zur Logik bekannt wurden (Analytiken, Topik, De sophisticis elenchis ), grenzte man diese als Logica nova gegen die bisher bekannten ab.
Auch die beiden Schriften von Boethius, De differentiis topicis und De divisionibus , zählten zum Corpus der Logica vetus und waren von nachhaltigem Einfluß auf die Geschichte der Logik bis in die Zeit des Humanismus. Ebenso die Schrift Liber sex principiorum , eine anyonym verfaßte Erörterung der aristotelischen Kategorien aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Das Werk wurde lange dem scholastischen Philosophen Gilbert von Poitiers (1080-1155) zugeschrieben und mit einer Verehrung betrachtet, die der des Aristoteles fast gleichkam - so wird der Verfasser von Dante achtungsvoll als Magister sex principiorum erwähnt.
Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich somit um ein typisches Lehrbuch der alten Logik, das höchstwahrscheinlich an der Universität von Paris verwendet wurde, einer der ersten mittelalterlichen Universitäten überhaupt, bekannt insbesondere für ihre aristotelischen Studien. Als Kernbestandteil des Triviums war die Logik ein zentrales Unterrichtsfach der Sieben freien Künste.
Das Manuskript enthält eine Fülle von zeitgenössischen oder nahezu zeitgenössischen interlinearen und marginalen Glossen und Scholien. Die Marginalien sind zumeist in einer sehr knappen und stark verkürzten Schrift geschrieben. Neben diesen Federglossen gibt es eine ganze Reihe von Griffelglossen, die mit Bleigriffel geschrieben sind, ebenso wie die Reglierung. Diese lassen sich meist recht gut lesen, teils jedoch sind sie ohne moderne optische Instrumente kaum zu entziffern. Eine vollständige Untersuchung aller Glossen und ein Vergleich mit anderen schul- und universitätsbezogenen Manuskripten der aristotelischen Logik wäre aufschlußreich und lohnenswert, vermutlich würde sich auch zeigen, in welchem genauen Umfeld dieses Manuskript benutzt wurde. Nach einer ersten kursorischen Analyse scheinen die Glossen, sowohl die interlinearen als auch die marginalen, bestimmte Punkte der Logik und Theorie zu klären, aber auch das Studium der anderen freien Künste wie Grammatik (Fol. 30v), Astrologie, Geometrie, Arithmetik, Musik (Fol. 4v) und anderen Werken, die Aristoteles zugeschrieben werden, etwa De caelo et mundo (Über den Himmel): "Scribitur in libro celi et mundo quod celum est nobile corpus sempiterne.." (Fol. 26).
Das einfache Federwerk der Initialen entspricht denen anderer Handschriften, die auf die Zeit vor ca. 1250 datiert wurden, vgl. P. Stirnemann, Fils de la Vierge. L'initiale à filigranes parisienne: 1140-1314 , in: Revue de l'art , 90 (1990), S. 58-73, insbesondere S. 67-68, Jahre 1230-1250.
Es fehlen am Anfang die ersten 14 Zeilen des Werkes über die Kategorien (beginnend hier mit "Eorum vero que sunt alia de subiecto" statt mit "Aequivoca dicuntur quorum nomen"). Da die erste Lage mit 10 Bll. jedoch vollständig ist, liegt die Vermutung nahe, daß ursprünglich noch eine Lage vorgebunden war, die die Einführung des Porphyrios enthielt sowie die genannten ersten 14 Zeilen der Categoriae . In der Tat ist die Einführung in fast allen erhaltenen Manuskripten mit dem Corpus der Logica vetus vorhanden. Die Lagen des vorliegenden Manuskripts bestehen jeweils aus 10 Blättern, und Porphyrios' Einführung ist ungefähr so lang wie die Liber sex principiorum , die hier eine Lage füllt (Fol. 20v-30v).
EINBAND: Neuer Lederband über Holzdeckeln auf Doppelbünden im Stil der Zeit, mit 2 Messingschließen und neuen Pergamentvorsätzen. 18,5 : 12,5 cm. - ILLUSTRATION: Mit zahlreichen ein- bis vierzeiligen Fleuronnée-Initialen in Rot und Blau sowie 6 Diagrammen am Rand (davon 5 mit dekorativen Einfassungen in Rot). - KOLLATION: 81 Bll. (von 91?), gebunden in Quinternionen, die zweite Lage mit Einschub eines zusätzlichen Blattes (Bl. 19). Blattgröße ca. 17,5 : 11,5 cm. Mit gekästelten Reklamanten am Ende jeder Lage, teils mit roten Lagensignaturen in Strichzählung. 24-28 Zeilen, mit Bleigriffel regliert, geschrieben mit schwarzer Tinte in abkürzungsreicher Littera Parisiensis, erste Hälfte mit roten Paragraphenzeichen. Umfangreiche Scholien und Glossen von mehreren, meist zeitgenössischen Händen. - ZUSTAND: Wenige Wurmlöcher in den ersten und letzten Blättern, einige Bll. mit originalen Pergamentfehlern, das zweite Bl. mit kl. Fehlstelle im Unterrand (Glosse mit kl. Textverlust), Bl. 10 mit restaur. Querriß, Bl. 65 mit 2 genähten kl. Randeinrissen, wenige Marginalien ausgekratzt. Tls. etw. fingerfleckig. Für eine Gebrauchsschrift des 13. Jhs. insgesamt sehr gut erhalten. - PROVENIENZ: Jesuiten von Millstatt (Österreich); eine ausradierte Inschrift am oberen Rand des ersten Blattes ist fast unleserlich, aber man kann mit Hilfe von ultraviolettem Licht zumindest das Folgende erkennen: ".. Societate Jesu Millstad inscrip[tus]". Das um 1070 gegründete Benediktinerkloster in Millstatt wurde 1469 dem Orden der St. Georgs-Ritter übergeben und nach seinem Verfall 1598 den Jesuiten übereignet. Die endgültige Aufhebung erfolgte 1773 unter Joseph II. Die beachtliche Millstätter Bibliothek war eine der Gründungssammlungen der Studienbibliothek in Klagenfurt, der heutigen Universitätsbibliothek. - Sammlung Graf Oswald Seilern (Wappen-Exlibris im Innendeckel), verkauft bei Christie's, London, 26. März 2003, Los 6.
LITERATUR: Aristoteles Latinus I, 1-5 (Categoriae ), 6-7 (Cat. suppl.: Liber sex principiorum ) und II, 1-2 (De interpretatione ). Ed. L. Minio-Paluello. Leiden 1961-66. - Boethius, Opera omnia. Ed. Migne. Patrologiae Latinae , Bd. 64, 875-892 (Liber de divisione ) und 1174-1216 (De topicis differentiis ). Paris 1847.
Rare medieval manuscript of Aristotle’s milestone text compilation of logic, which have laid the basis for much of Western thought for over two millennia, written within the first century of Aristotle’s reintroduction to Europe. This is an early textbook for an institute of higher education from the 13th century, most likely used at the University of Paris, one of the first medieval universities and very prominent for its Aristotelean studies. As a core component part of the trivium, Logic was of key importance to medieval curricula, especially the liberal arts. All the works in this volume pertain to what is called the "Logica Vetus", or Old Logic, that corpus of philosophical logic based on the Aristotelean translations and original compositions of Boethius. These Boethian translations and works were the primary texts of logical training throughout the Middle Ages, and they were the most widespread means through which Aristotle’s teachings were known. Serving as the basis for higher education throughout Medieval Europe, these texts influenced the method and discussion of almost every discipline. - The present specimen is especially interesting and important as an example of a university textbook used by a succession of students or teachers: it contains contemporary and near-contemporary marginal annotations in a variety of hands and styles, which both correct and comment on the base texts. It is lacking the first 14 lines of "De Categoriae", although the first quire of this treatise is complete containing correctly 10 leaves. It seems probable that the present manuscript originally also contained Porphyry's Isagoge (as translated by Boethius), and that would have been placed at the start of the manuscript filling a full quire of 10 leaves including the 15 first lines of the Categories. - Modern morocco over wooden boards with brass clasps, renewed vellum pastedowns and endleaves. 17,5 cm : 11,5 cm. 81 (of 91?) leaves. - Few wormholes in first and last leaves, few with orig. vellum flaws, fol. 2 with defective spot in lower margin affecting slightly a gloss, fol. 10 with restored tear, fol. 65 with stitched repairs to margin, few marginalia semi-effaced, partly some fingerstaining. Overall in fine condition for a 13th century universitary manuscript. - Provenance: Jesuits of Millstatt, Austria (erased inscription at the top of the first leaf). - Count Oswald Seilern Collection, sold at Christie's, London, 26 March 2003, lot 6.
Aristoteles
Logica vetus. Lateinisches Manuskript auf Pergament. Nordfrankreich (Paris), Mitte des 13. Jahrhunderts.
- Höchst seltene mittelalterliche Handschrift von Aristoteles' Grundlagentexten zur Logik
- Enthält die primären Texte der logischen Ausbildung während des gesamten Mittelalters
- Prägend für das scholastische Denken des 13. und 14. Jahrhunderts
- Grundlage für die höhere Bildung im gesamten mittelalterlichen Europa und von großem Einfluß auf die Methoden und Diskussionen in fast jeder Disziplin
- Sehr schönes Beispiel einer Universitätshandschrift
- Mit erläuternden Diagrammen und einer Fülle an zeitgenössischen Scholien und Glossen, die die intensive Rezeption der Texte bezeugen
Enthält:
I: Aristoteles, Categoriae . Fol. 1-20v (ohne die einleitenden 15 Zeilen).
II: Liber sex principiorum . Fol. 20v-30.
III: Aristoteles, De interpretatione (Liber peri hermenias). Fol. 30-41.
IV: Boethius, Liber de divisione . Fol. 41v-53.
V: Boethius, De differentiis topicis . Fol. 53v-81v.
Beeindruckendes Manuskript von Aristoteles' höchst einflußreichen Grundlagentexten der Logik, geschrieben im ersten Jahrhundert nach Aristoteles' Wiederentdeckung in Europa.
Im lateinischen Mittelalter war bis ins 12. Jahrhundert nur ein kleiner Teil des Gesamtwerks des Aristoteles verbreitet, nämlich die logischen Schriften Categoriae und De interpretatione , beide von Boethius im frühen 6. Jahrhundert übersetzt und kommentiert. Diese Abhandlungen wurden - zusammen mit der kurzen Einführung (Isagoge ) von Porphyrios zu den Kategorien - als Logica vetus (alte Logik) bezeichnet und bildeten die Grundlage des Logikunterrichts. Als im 12. Jahrhundert auch die übrigen aristotelischen Schriften zur Logik bekannt wurden (Analytiken, Topik, De sophisticis elenchis ), grenzte man diese als Logica nova gegen die bisher bekannten ab.
Auch die beiden Schriften von Boethius, De differentiis topicis und De divisionibus , zählten zum Corpus der Logica vetus und waren von nachhaltigem Einfluß auf die Geschichte der Logik bis in die Zeit des Humanismus. Ebenso die Schrift Liber sex principiorum , eine anyonym verfaßte Erörterung der aristotelischen Kategorien aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Das Werk wurde lange dem scholastischen Philosophen Gilbert von Poitiers (1080-1155) zugeschrieben und mit einer Verehrung betrachtet, die der des Aristoteles fast gleichkam - so wird der Verfasser von Dante achtungsvoll als Magister sex principiorum erwähnt.
Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich somit um ein typisches Lehrbuch der alten Logik, das höchstwahrscheinlich an der Universität von Paris verwendet wurde, einer der ersten mittelalterlichen Universitäten überhaupt, bekannt insbesondere für ihre aristotelischen Studien. Als Kernbestandteil des Triviums war die Logik ein zentrales Unterrichtsfach der Sieben freien Künste.
Das Manuskript enthält eine Fülle von zeitgenössischen oder nahezu zeitgenössischen interlinearen und marginalen Glossen und Scholien. Die Marginalien sind zumeist in einer sehr knappen und stark verkürzten Schrift geschrieben. Neben diesen Federglossen gibt es eine ganze Reihe von Griffelglossen, die mit Bleigriffel geschrieben sind, ebenso wie die Reglierung. Diese lassen sich meist recht gut lesen, teils jedoch sind sie ohne moderne optische Instrumente kaum zu entziffern. Eine vollständige Untersuchung aller Glossen und ein Vergleich mit anderen schul- und universitätsbezogenen Manuskripten der aristotelischen Logik wäre aufschlußreich und lohnenswert, vermutlich würde sich auch zeigen, in welchem genauen Umfeld dieses Manuskript benutzt wurde. Nach einer ersten kursorischen Analyse scheinen die Glossen, sowohl die interlinearen als auch die marginalen, bestimmte Punkte der Logik und Theorie zu klären, aber auch das Studium der anderen freien Künste wie Grammatik (Fol. 30v), Astrologie, Geometrie, Arithmetik, Musik (Fol. 4v) und anderen Werken, die Aristoteles zugeschrieben werden, etwa De caelo et mundo (Über den Himmel): "Scribitur in libro celi et mundo quod celum est nobile corpus sempiterne.." (Fol. 26).
Das einfache Federwerk der Initialen entspricht denen anderer Handschriften, die auf die Zeit vor ca. 1250 datiert wurden, vgl. P. Stirnemann, Fils de la Vierge. L'initiale à filigranes parisienne: 1140-1314 , in: Revue de l'art , 90 (1990), S. 58-73, insbesondere S. 67-68, Jahre 1230-1250.
Es fehlen am Anfang die ersten 14 Zeilen des Werkes über die Kategorien (beginnend hier mit "Eorum vero que sunt alia de subiecto" statt mit "Aequivoca dicuntur quorum nomen"). Da die erste Lage mit 10 Bll. jedoch vollständig ist, liegt die Vermutung nahe, daß ursprünglich noch eine Lage vorgebunden war, die die Einführung des Porphyrios enthielt sowie die genannten ersten 14 Zeilen der Categoriae . In der Tat ist die Einführung in fast allen erhaltenen Manuskripten mit dem Corpus der Logica vetus vorhanden. Die Lagen des vorliegenden Manuskripts bestehen jeweils aus 10 Blättern, und Porphyrios' Einführung ist ungefähr so lang wie die Liber sex principiorum , die hier eine Lage füllt (Fol. 20v-30v).
EINBAND: Neuer Lederband über Holzdeckeln auf Doppelbünden im Stil der Zeit, mit 2 Messingschließen und neuen Pergamentvorsätzen. 18,5 : 12,5 cm. - ILLUSTRATION: Mit zahlreichen ein- bis vierzeiligen Fleuronnée-Initialen in Rot und Blau sowie 6 Diagrammen am Rand (davon 5 mit dekorativen Einfassungen in Rot). - KOLLATION: 81 Bll. (von 91?), gebunden in Quinternionen, die zweite Lage mit Einschub eines zusätzlichen Blattes (Bl. 19). Blattgröße ca. 17,5 : 11,5 cm. Mit gekästelten Reklamanten am Ende jeder Lage, teils mit roten Lagensignaturen in Strichzählung. 24-28 Zeilen, mit Bleigriffel regliert, geschrieben mit schwarzer Tinte in abkürzungsreicher Littera Parisiensis, erste Hälfte mit roten Paragraphenzeichen. Umfangreiche Scholien und Glossen von mehreren, meist zeitgenössischen Händen. - ZUSTAND: Wenige Wurmlöcher in den ersten und letzten Blättern, einige Bll. mit originalen Pergamentfehlern, das zweite Bl. mit kl. Fehlstelle im Unterrand (Glosse mit kl. Textverlust), Bl. 10 mit restaur. Querriß, Bl. 65 mit 2 genähten kl. Randeinrissen, wenige Marginalien ausgekratzt. Tls. etw. fingerfleckig. Für eine Gebrauchsschrift des 13. Jhs. insgesamt sehr gut erhalten. - PROVENIENZ: Jesuiten von Millstatt (Österreich); eine ausradierte Inschrift am oberen Rand des ersten Blattes ist fast unleserlich, aber man kann mit Hilfe von ultraviolettem Licht zumindest das Folgende erkennen: ".. Societate Jesu Millstad inscrip[tus]". Das um 1070 gegründete Benediktinerkloster in Millstatt wurde 1469 dem Orden der St. Georgs-Ritter übergeben und nach seinem Verfall 1598 den Jesuiten übereignet. Die endgültige Aufhebung erfolgte 1773 unter Joseph II. Die beachtliche Millstätter Bibliothek war eine der Gründungssammlungen der Studienbibliothek in Klagenfurt, der heutigen Universitätsbibliothek. - Sammlung Graf Oswald Seilern (Wappen-Exlibris im Innendeckel), verkauft bei Christie's, London, 26. März 2003, Los 6.
LITERATUR: Aristoteles Latinus I, 1-5 (Categoriae ), 6-7 (Cat. suppl.: Liber sex principiorum ) und II, 1-2 (De interpretatione ). Ed. L. Minio-Paluello. Leiden 1961-66. - Boethius, Opera omnia. Ed. Migne. Patrologiae Latinae , Bd. 64, 875-892 (Liber de divisione ) und 1174-1216 (De topicis differentiis ). Paris 1847.
Rare medieval manuscript of Aristotle’s milestone text compilation of logic, which have laid the basis for much of Western thought for over two millennia, written within the first century of Aristotle’s reintroduction to Europe. This is an early textbook for an institute of higher education from the 13th century, most likely used at the University of Paris, one of the first medieval universities and very prominent for its Aristotelean studies. As a core component part of the trivium, Logic was of key importance to medieval curricula, especially the liberal arts. All the works in this volume pertain to what is called the "Logica Vetus", or Old Logic, that corpus of philosophical logic based on the Aristotelean translations and original compositions of Boethius. These Boethian translations and works were the primary texts of logical training throughout the Middle Ages, and they were the most widespread means through which Aristotle’s teachings were known. Serving as the basis for higher education throughout Medieval Europe, these texts influenced the method and discussion of almost every discipline. - The present specimen is especially interesting and important as an example of a university textbook used by a succession of students or teachers: it contains contemporary and near-contemporary marginal annotations in a variety of hands and styles, which both correct and comment on the base texts. It is lacking the first 14 lines of "De Categoriae", although the first quire of this treatise is complete containing correctly 10 leaves. It seems probable that the present manuscript originally also contained Porphyry's Isagoge (as translated by Boethius), and that would have been placed at the start of the manuscript filling a full quire of 10 leaves including the 15 first lines of the Categories. - Modern morocco over wooden boards with brass clasps, renewed vellum pastedowns and endleaves. 17,5 cm : 11,5 cm. 81 (of 91?) leaves. - Few wormholes in first and last leaves, few with orig. vellum flaws, fol. 2 with defective spot in lower margin affecting slightly a gloss, fol. 10 with restored tear, fol. 65 with stitched repairs to margin, few marginalia semi-effaced, partly some fingerstaining. Overall in fine condition for a 13th century universitary manuscript. - Provenance: Jesuits of Millstatt, Austria (erased inscription at the top of the first leaf). - Count Oswald Seilern Collection, sold at Christie's, London, 26 March 2003, lot 6.
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Aristoteles
Logica vetus, Pergamenthandschrift, um 1250.
Estimate:
€ 60,000 / $ 66,000 Sold:
€ 90,000 / $ 99,000 (incl. surcharge)