34
Florilegium
Fleurs du Printemps et de l´Este, um 1630.
Estimate:
€ 35,000 / $ 38,500 Sold:
€ 43,750 / $ 48,125 (incl. surcharge)
Handzeichnungen
Florilegium
Fleurs du Printemps et de l'Este. Album mit montierten Orig.-Pastellzeichnungen. Frankreich, 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
- Barockes Florilegium, wie alle Florilegien aus dieser Zeit von großer Seltenheit
- Mit nahezu 170 schönen und kunstvollen Pastellzeichnungen von Frühlings- und Sommerblumen, darunter mehrere Tulpenarten
Die wohl von einem einzigen Künstler stammenden, mit sicherer Hand frei skizzierten Pastelle und Grisaillen zeigen neben den im 17. Jh. üblichen Frühlings- und Sommergartenblumen auch gesuchte exotische Arten jener Zeit. Besonders bemerkenswert sind darunter 19 Zeichnungen mit Darstellungen verschiedener Tulpensorten, die bei weitem kostbarste Pflanze des 16. bis Mitte d. 17. Jhs., u. a. mit der schwarzweißen, sogenannten "Witwentulpe"; aber auch Skizzen von Hyazinthen und Narzissen. Die ersten 60 Bll. umfassen Blütenpflanzen des Frühjahrs, darunter Schlüsselblume, Anemonen, Narzissen, Nelken, Geißblatt, Ranunkeln Tulpen, Veilchen, Schachbrettblumen, Iris, Borretsch, Akelei, Hyazinthe u. a. Die Sommerblumen (Bl. 61ff.) zeigen Arten wie Rose, Levkojen, Safrankrokus, Glockenblume, Akanthusblüte, Geranie, Clematis, Feuerlilie, Türkenbund, Gladiole, Nelken, Hanf, Gartenkornblume, Distel, Mohn, blaue Margerite, Malve, Nachtviole, Rittersporn, Eisenhut, Stockrose, Tuberose (Nachthyazinthe), Iris, Hopfenranke u. a. Die Unterteilung in Frühling und Sommer wurde wohl nachträglich bei der Zusammenstellung des Albums vorgenommen, so ist zu erklären, daß einige Frühlingsblumen wie Hyazinthe oder Krokus in beide bzw. in das Kapitel Sommer einsortiert wurden. Die naturnahen Pflanzenbilder, meist auf bräunlichem, seltener auf beigem oder bläulichem Bütten, zeigen die Blumen mehrfach mit mehreren Exemplaren einer oder auch verschiedener Arten auf einem Blatt oder in Farbvarianten; das Interesse des Zeichners lag dort offensichtlich darin, über die repräsentativen Wiedergabe einer speziellen Art hinaus die Gestalt einer Pflanze ganz zu erfassen, indem er sie aus verschiedenen Perspektiven - durchaus auch über Kopf - zeichnete, und sich mal auf die Blüte, mal auf die Blätter konzentrierte. Die flüchtig hingeworfenen Vorzeichnungen sind oft noch zu erkennen und geben den Pastellen zusätzlich studienhaften Charakter. Die Maße der Zeichnungen variieren meist zwischen 19 : 14 cm und 28 : 21,5 cm, wenige haben das Folioformat des Albums, und 24 Bll. gehen über das Format des Albums hinaus, so daß die Ränder der Zeichnungen beim Einfügen in das Album eingefaltet wurden. Die zeitgenössischen Bezeichnungen der Pflanzen in Tinte in oder neben der Zeichnung sind durch spätere Eintragungen in Blei ergänzt. Aus den Binderesten, die man an einigen Rändern der Zeichnungen findet, kann man schließen, daß die Zeichnungen aus einem bereits früher existierenden Album entnommen und für die Montierung zugeschnitten wurden, eventuell, um Wasser- oder sonstige Randschäden zu beseitigen, wie sie auf etwa 6 Zeichnungen noch sichtbar sind.
Grundlage für die Entstehung der sogenannten Florilegien war das wachsende ästhetische Interesse an Pflanzen und exotischen Blumen ab dem 16. Jh. Während noch die Kräuterbücher des 15. und 16. Jhs. besonders den pharmazeutischen Nutzen der Pflanzen berücksichtigten, wurden Schönheit und Seltenheit zu den Auswahlkriterien der Florilegien. Vorlagenmaterial fand sich u. a. in den barocken Prachtgärten, die aus Liebhaberei oder zu Repräsentationszwecken angelegt wurden. Da die Florilegien von den Auftraggebern - wohlhabenden Amateurbotanikern oder Aristokraten - meist nicht für die Publikation vorgesehen waren, blieben sie oft in Manuskriptform erhalten.
EINBAND: Lederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel. 43 : 28 cm. - ILLUSTRATION: Mit 166 montierten Pastellzeichnungen (24 gefaltet). - KOLLATION: 143 num. Bll. (st. 146). - ZUSTAND: 3 Bll. entfernt. Ca. 6 der großen gefalt. Zeichnungen mit Falz- und Randläsuren, tlw. mit Bildverlust, 1 Zeichnung oben mit Abriß. Die Albumbll. im oberen Rand mit zunehmendem Wasserrand, etwa ab Bl. 127 bis in die Darstellung, 6 kl. Zeichnungen mit Wasserrand im Bütten (s. o.), 1 Zeichnung mit Abdruck einer gepreßten Blume. Einbd. mit deutlichen Gebrauchsspuren.
Rare and beautiful French manuscript florilegium from the first half of the 17th century. 166 pastels (24 folding) on laid paper, mounted on 143 leaves, depicting spring and summer flowers, amongst others 19 images of tulips, the rarest flower of the time. Contemp. calf with gilt label on spine. - 3 leaves removed. About 6 of the folded drawings with damages to folds and margins, partly with loss of matter, 1 drawing with torn-off upper part. The leaves of the album with trace of damp in upper margin increasing towards end of volume and partly touching the drawings from ll. 127 on, 6 smaller drawings with traces of damp to laid paper, 1 drawing with set-off of a pressed flower. Binding with damages.
Florilegium
Fleurs du Printemps et de l'Este. Album mit montierten Orig.-Pastellzeichnungen. Frankreich, 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
- Barockes Florilegium, wie alle Florilegien aus dieser Zeit von großer Seltenheit
- Mit nahezu 170 schönen und kunstvollen Pastellzeichnungen von Frühlings- und Sommerblumen, darunter mehrere Tulpenarten
Die wohl von einem einzigen Künstler stammenden, mit sicherer Hand frei skizzierten Pastelle und Grisaillen zeigen neben den im 17. Jh. üblichen Frühlings- und Sommergartenblumen auch gesuchte exotische Arten jener Zeit. Besonders bemerkenswert sind darunter 19 Zeichnungen mit Darstellungen verschiedener Tulpensorten, die bei weitem kostbarste Pflanze des 16. bis Mitte d. 17. Jhs., u. a. mit der schwarzweißen, sogenannten "Witwentulpe"; aber auch Skizzen von Hyazinthen und Narzissen. Die ersten 60 Bll. umfassen Blütenpflanzen des Frühjahrs, darunter Schlüsselblume, Anemonen, Narzissen, Nelken, Geißblatt, Ranunkeln Tulpen, Veilchen, Schachbrettblumen, Iris, Borretsch, Akelei, Hyazinthe u. a. Die Sommerblumen (Bl. 61ff.) zeigen Arten wie Rose, Levkojen, Safrankrokus, Glockenblume, Akanthusblüte, Geranie, Clematis, Feuerlilie, Türkenbund, Gladiole, Nelken, Hanf, Gartenkornblume, Distel, Mohn, blaue Margerite, Malve, Nachtviole, Rittersporn, Eisenhut, Stockrose, Tuberose (Nachthyazinthe), Iris, Hopfenranke u. a. Die Unterteilung in Frühling und Sommer wurde wohl nachträglich bei der Zusammenstellung des Albums vorgenommen, so ist zu erklären, daß einige Frühlingsblumen wie Hyazinthe oder Krokus in beide bzw. in das Kapitel Sommer einsortiert wurden. Die naturnahen Pflanzenbilder, meist auf bräunlichem, seltener auf beigem oder bläulichem Bütten, zeigen die Blumen mehrfach mit mehreren Exemplaren einer oder auch verschiedener Arten auf einem Blatt oder in Farbvarianten; das Interesse des Zeichners lag dort offensichtlich darin, über die repräsentativen Wiedergabe einer speziellen Art hinaus die Gestalt einer Pflanze ganz zu erfassen, indem er sie aus verschiedenen Perspektiven - durchaus auch über Kopf - zeichnete, und sich mal auf die Blüte, mal auf die Blätter konzentrierte. Die flüchtig hingeworfenen Vorzeichnungen sind oft noch zu erkennen und geben den Pastellen zusätzlich studienhaften Charakter. Die Maße der Zeichnungen variieren meist zwischen 19 : 14 cm und 28 : 21,5 cm, wenige haben das Folioformat des Albums, und 24 Bll. gehen über das Format des Albums hinaus, so daß die Ränder der Zeichnungen beim Einfügen in das Album eingefaltet wurden. Die zeitgenössischen Bezeichnungen der Pflanzen in Tinte in oder neben der Zeichnung sind durch spätere Eintragungen in Blei ergänzt. Aus den Binderesten, die man an einigen Rändern der Zeichnungen findet, kann man schließen, daß die Zeichnungen aus einem bereits früher existierenden Album entnommen und für die Montierung zugeschnitten wurden, eventuell, um Wasser- oder sonstige Randschäden zu beseitigen, wie sie auf etwa 6 Zeichnungen noch sichtbar sind.
Grundlage für die Entstehung der sogenannten Florilegien war das wachsende ästhetische Interesse an Pflanzen und exotischen Blumen ab dem 16. Jh. Während noch die Kräuterbücher des 15. und 16. Jhs. besonders den pharmazeutischen Nutzen der Pflanzen berücksichtigten, wurden Schönheit und Seltenheit zu den Auswahlkriterien der Florilegien. Vorlagenmaterial fand sich u. a. in den barocken Prachtgärten, die aus Liebhaberei oder zu Repräsentationszwecken angelegt wurden. Da die Florilegien von den Auftraggebern - wohlhabenden Amateurbotanikern oder Aristokraten - meist nicht für die Publikation vorgesehen waren, blieben sie oft in Manuskriptform erhalten.
EINBAND: Lederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel. 43 : 28 cm. - ILLUSTRATION: Mit 166 montierten Pastellzeichnungen (24 gefaltet). - KOLLATION: 143 num. Bll. (st. 146). - ZUSTAND: 3 Bll. entfernt. Ca. 6 der großen gefalt. Zeichnungen mit Falz- und Randläsuren, tlw. mit Bildverlust, 1 Zeichnung oben mit Abriß. Die Albumbll. im oberen Rand mit zunehmendem Wasserrand, etwa ab Bl. 127 bis in die Darstellung, 6 kl. Zeichnungen mit Wasserrand im Bütten (s. o.), 1 Zeichnung mit Abdruck einer gepreßten Blume. Einbd. mit deutlichen Gebrauchsspuren.
Rare and beautiful French manuscript florilegium from the first half of the 17th century. 166 pastels (24 folding) on laid paper, mounted on 143 leaves, depicting spring and summer flowers, amongst others 19 images of tulips, the rarest flower of the time. Contemp. calf with gilt label on spine. - 3 leaves removed. About 6 of the folded drawings with damages to folds and margins, partly with loss of matter, 1 drawing with torn-off upper part. The leaves of the album with trace of damp in upper margin increasing towards end of volume and partly touching the drawings from ll. 127 on, 6 smaller drawings with traces of damp to laid paper, 1 drawing with set-off of a pressed flower. Binding with damages.
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