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Die Vibration der Stille. 1959.
PROVENIENZ: Privatsammlung Zürich.
Heinz Mack besucht 1950-53 die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf und macht sein Staatsexamen in Kunst- und Werkerziehung. Parallel dazu studiert er in Köln Philosophie. Zusammen mit Otto Piene gründet Mack 1957 die avantgardistische Künstlergruppe "ZERO", mit der sein Name seither untrennbar verbunden ist. Anstelle von klassischen Kompositionen konfrontieren die Künstler den Betrachter mit der Umsetzung neuer, vergleichsweise abstrakter Begriffe: Licht, Bewegung, Raum, Zeit, Dynamik, Vibration und serielle Strukturen treten in den Vordergrund. Licht und Bewegung sind auch die zentralen Themen der Arbeiten Macks, darunter das "Sahara-Projekt", das er 1958 konzipiert und 1968/69 teilweise realisiert.
Seine Ende der 1950er Jahre entstehenden Bilder sind Malerei pur - "und zwar nicht nur, weil sie in Kunstharz auf Nessel ausgeführt sind und keine reliefartigen Zusätze aufweisen, sondern weil sie bis in jede Nuance von malerischer Delikatesse durchwirkt sind" (Klaus Flemming, in: Heinz Mack vis-à-vis. Gemälde, Ausst.Kat. Galerie Neher, Essen 2001, S. 5). Die strukturelle Reihung der Linie, wie sie in unserem Bild zu sehen ist, ist typisch für diese Werkphase Macks. Seine Ordnungskriterien sind jedoch keineswegs so streng, wie es zunächst scheinen mag, sondern von einer sanften Subversivität, "denn die Lineaturen sind nicht exakt angelegt, sondern mit der Zufälligkeit des frei gezogenen Strichs behaftet." So zeigt gerade die Werkreihe der "Dynamischen Strukturen", zu der auch unser Bild gehört, "jene Doppelabsicht, die für die weitere Arbeit von Mack charakteristisch wird: zum einen die klare Disposition der Idee, zum anderen der Einbezug von Zufall, Improvisation und spontaner Erfindung" (Margit Staber, in: mack. Objekte, Aktionen, Projekte, Ausst.Kat. Städtische Kunsthalle, Düsseldorf 1972, S. 21).
Für die documenta 3 schafft Heinz Mack 1964 zusammen mit Otto Piene und Günter Uecker den "Licht-Raum", der sich heute im Kunstmuseum Düsseldorf befindet. 1966 zeigt er seine Arbeiten in der New Yorker Howard Wise Gallery. Im selben Jahr findet die letzte ZERO-Ausstellung in Bonn statt. Neben den "Rotoren" bilden die "Lichtreliefs" eine weitere selbstständige Werkgruppe, die vor allem während der 1970er Jahre - nach Auflösung der ZERO-Bewegung - entstehen. Ab 1991 widmet sich Mack wieder intensiv der Malerei, nennt seine Werke "Chromatische Konstellationen". [ME]
Zustand: Guter Gesamteindruck. Bildkanten mit vereinzelten, unbedeutenden Bereibungsspuren und wenigen winzigen Farbabplatzungen. In den pastosen Partien mit schwachem Craquelé.
Kunstharz auf Nessel.
Verso signiert, datiert und mit einem Richtungspfeil versehen. Auf dem Keilrahmen zweifach hs. betitelt. 170 x 140 cm ( 66,9 x 55,1 in).
Mit OAtelierleiste.
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