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Interieur Paar. 1963.
PROVENIENZ: Conte P. Marinotti, Palazzo Grassi, Rom (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Ausstellung: Galerie Der Spiegel, Köln, Mai 1963 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Horst Antes studiert von 1957 bis 1959 an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei dem bedeutenden Holzschneider HAP Grieshaber, der trotz der abstrakten Tendenzen seiner Zeit an der Figuration festhält. Dennoch ist Antes' Ausgangspunkt vor allem im Informel und dessen gestischer Ausdrucksgebärde zu suchen. In Willem de Kooning, der informelle und figurative Elemente verknüpft, findet Antes ein Vorbild, das ihn seinen eigenen Weg findet lässt. Aus vehement hingeworfenen Farbstrukturen entwickelt er um 1960 stufenweise die Figur des "Kopffüßlers", eine Form, die ihn seitdem in zahllosen Variationen und Abwandlungen sowie verschiedenen künstlerischen Techniken beschäftigt. 1962 erhält der Künstler den Villa-Romana-Preis in Florenz und im Folgejahr das Stipendium der Villa Massimo in Rom. In dieser Zeit verfestigt sich die später wieder aufgegebene Profilansichtigkeit seiner Kunstfigur und die Farbe ordnet sich der Form unter. 1963 ist sein "Kopffüßler" mit neuen inhaltlichen und stilistischen Prämissen voll ausgeprägt.
Unsere Arbeit zeigt beide Ansichten des "Kopffüßlers": Die weibliche Figur ist in Frontalansicht wiedergegeben, während die männliche bereits im Profil dargestellt ist. Sie sind ein frühes Beispiel für jene Werkphase, in der Antes die Figur durch Verdoppelungen, Verdreifachungen und Gruppen variiert. Das Gemälde lässt uns somit auf eindrucksvolle Weise am Reifungsprozess jener Kunstfigur teilhaben. Die Reduktion des menschlichen Körpers gibt seinen Gestalten jene innere und äußere Geschlossenheit, die sich vielschichtigen Interpretationen öffnet. Antes selbst empfindet seine Kopfwesen als Identifikationsfiguren, mit deren Hilfe man mit sich selbst Zwiesprache halten kann: "Ich belade und entlade meine Figur symbolisch, sentimental, organisch, geschichtlich, ich fülle sie an und entleere sie mit Anspielungen, Gesten, Gedanken, Spekulationen, Wünschen und Ängstlichkeiten. Ich mache mir ein Bild, ich mache mir jemand als Gleichnis, Partner, Spiegel. Ich vervielfache mich, behaupte mich, nehme in Besitz, erkenne mich und durch mich etwas - in Momentaufnahmen von langer Dauer." (Antes, in: 1945-1985, Kunst in der Bundesrepublik Deutschland, Ausst.Kat. Nationalgalerie Berlin, 1985, S. 190).
Seit 1990 lebt und arbeitet Antes in Karlsruhe, Florenz und Berlin. Seine Arbeiten werden weltweit ausgestellt und sind in den größten Sammlungen Deutschlands vertreten, u.a. in der Kunsthalle Hamburg und in der Nationalgalerie Berlin. [LB]
Eiöltempera auf Leinwand.
Rechts unten signiert. Verso signiert, datiert und betitelt. 140 x 120 cm ( 55,1 x 47,2 in).
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Deutscher Kunstpreis der Jugend 1964, Städtische Kunsthalle, Mannheim (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
XXXIII Biennale Internazionale d'Arte di Venezia, 1966 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Städtische Kunsthalle, Mannheim, 26.11.1966-8.1.1967 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
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