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Allee in Wannsee
Mit einer Expertise von Prof. Dr. Matthias Eberle, Berlin
PROVENIENZ: Galerie D. Benador, Genf (erworben im Nov. 1938).
Am 14. Juli 1909 erwirbt Max Liebermann in der Colonie Alsen ein Grundstück mit Wasserzugang zum Großen Wannsee. Neben dem Künstler selbst ist der Architekt Paul Baumgarten, ein Schüler Alfred Messels, für die Planung des Hauses zuständig. Bereits im November ist der Rohbau fertig gestellt. Für die Gestaltung des Gartens zieht der Maler seinen langjährigen Freund Alfred Lichtwark, Direktor der Hamburger Kunsthalle, zu Rate. Noch im gleichen Jahr überträgt er die Realisierung der Gartenpläne Albert Brodersen. Im Frühsommer 1910 ist Liebermanns "Klein-Versailles", wie er es Freunden gegenüber nennt, fertig. Am 26. Juli bezieht der Maler zusammen mit seiner Frau Martha und der Tochter Käthe das Haus für einen ersten Sommeraufenthalt. Ab jetzt verbringt die Familie die Monate April bis Oktober dort. Max Liebermann findet einen großen Teil seiner Sujets im engeren Umkreis des Sommerhauses. Bekannt sind die vielen Ansichten des parkähnlichen Gartens. Doch auch in den Straßenzügen der näheren Umgebung hat Liebermann seine Motive gefunden. Die genaue Lokalität in unserem Bild bleibt unbestimmt. Matthias Eberle weist in seinem Werkkatalog der Gemälde auf vergleichbare Sujets hin. Straßenbilder mit Autos als Staffage finden sich im malerischen Werk von Liebermann eher selten, sie sind das bevorzugte Thema Lesser Urys. Liebermann mag eher am vergleichsweise dörflichen Ambiente der Wannseekolonie Freude gefunden haben, die ins Bild eingeführte Pferdedroschke deutet darauf hin. Er hält hier das bewegte Treiben fest und zeigt Spaziergänger aus dem nahe gelegenen Berlin, die an Sonntagen die Straßen in seiner unmittelbaren Nachbarschaft beleben. [KD]
Öl auf Leinwand , um 1920
Eberle 1920/13. Rechts unten signiert. 54,4 x 75,4 cm ( 21,4 x 29,6 in).
Privatbesitz Conches (bis 1993).
Privatsammlung Norddeutschland.
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