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Mohn und weiße Lilien vor blauem Grund
PROVENIENZ: Galerie Thomas, München, vom Vorbesitzer Mitte der sechziger Jahre dort erworben.
Im malerischen Schaffen von Emil Nolde können die Aquarelle nicht nur als eine Ergänzung zu den Gemälden gesehen werden. Zeitweise arbeitet der Künstler fast ausschließlich in Aquarell, wie z. B. auf seiner Südseereise, aber auch während des Malverbots im Dritten Reich und nach 1951, als Nolde wegen eines gebrochenen Armes die Ölmalerei fast ganz aufgab. So gesehen sind die Aquarelle in seinem Gesamtwerk ein eigenständiger Komplex, der besondere Beachtung verdient. Der üppige Blumengarten um das Atelierhaus in Seebüll bietet dem Maler Anregung genug: Wenn er sich sonst interpretatorische Freiheiten erlaubt, seine Blumen lassen sich immer botanisch genau bestimmen. Doch Nolde ist weder Botaniker noch Blumenmaler. Er aquarelliert weder Blumensträuße noch stilllebenartige Arrangements. In der Farbenpracht der Blüten reflektiert Nolde die Farbenkühnheit seiner frühen Gemälde. Jede Blume schafft er aus der Farbe heraus neu und bringt sie in eine spannungsreiche Wechselbeziehung zu anderen Blüten. So finden sich die unterschiedlichsten Blüten in einer Komposition und wetteifern in ihren Farbformen um die Gunst einer optischen Präsenz, wie sie eindringlicher nicht gestaltet werden kann. Die von Emil Nolde meisterlich geführte Technik des Nass-in-Nass-Malens lässt die Aquarellfarben ungetrübt aufleuchten, als seien sie soeben zu Papier gebracht worden. Seine Blumenaquarelle sind eine Hymne an die Schöpfung und als Schöpfer, zumindest auf diesem Gebiet, will sich Nolde auch verstanden wissen. [KD]
Aquarell
Links unten signiert. Auf festem Japan 47 x 34,7 cm ( 18,5 x 13,6 in), blattgroß.
Privatsammlung Süddeutschland.
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