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Selbstbildnis mit der Frisierhaube
PROVENIENZ: Neue Münchner Galerie, Richard Hiepe.
Birkles Realismus, der in der deutschen Malerei der 20er Jahre eine Sonderstellung einnimmt, ist in seiner konkreten Gestaltung und dem oft überzogenen Ausdruck, der vor allem in den Porträts zum Tragen kommt, von einer suggestiven Aussagekraft, die ihresgleichen sucht. Das Selbstbildnis von 1923, das an Vorbilder der italienischen Renaissance anknüpft, übernimmt deren klassischen Bildaufbau. Sein Realismus, der in Details bis zu ästhetischen Verletzungen führen kann, dominiert hier eine großartige Komposition, die selbst im kleinen Format noch ihre Monumentalität beweist. Unterstützt von einem strengen und dem heute anachronistisch wirkenden Haarnetz wird eine asketische Haltung zelebriert, die das Lebensgefühl des Künstlers in dieser Zeit leicht ironisierend widerspiegelt. Birkle, der an seine süddeutsche Herkunft motivisch immer wieder anknüpft, war ein Wandler zwischen den Welten. In Berlin, wo er aufwuchs, wird das Marginale der Weltstadt genauso sein Thema wie eine bäuerliche Weltversonnenheit der Motive aus dem süddeutschen Raum. 1923 wurde er als jüngstes Mitglied in die Berliner Sezession aufgenommen und ein Teil jenes gesteigerten Selbstbewusstseins, das mit der Aufnahme verbunden war, mag in dieses Porträt eingeflossen sein. [KD]
Öl auf Pappe , auf Pappe kaschiert, 1923
Rechts unten signiert und datiert. Verso auf der Unterlagepappe von fremder Hand (?) bezeichnet. 45 x 36 cm ( 17,7 x 14,1 in).
Privatsammlung Süddeutschland (seit Mitte der 70er Jahre).
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