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Bildnis Maler Kath
Laut freundlicher Auskunft von Roswita und Viktor Pontzen vom 23.9.2002 handelt es sich um eine authentische Arbeit
PROVENIENZ: Neue Münchner Galerie Richard Hiepe, 1977.
Ausstellung: Kurt Wesse, Sonderausstellung Albert Birkle, Galerie Hinrichsen, Berlin 1927 (mit Abb.).
LITERATUR: Die Kunst, 29. Jg., Heft 10, München, 21.6.1928, S. 312 (mit Abb.).
Etwa seit 1921 findet Albert Birkle zu einer expressiven Ausdruckskunst, die sich vor allem in seinen Bildnissen manifestiert. Der Künstler entwickelt ein Gefühl für das nicht primär Sichtbare, auf das, was sich erst auf den zweiten Blick offenbart. So sind seine Porträts weniger als realistische Schilderung des Gesehenen zu verstehen, sondern mehr als subjektiv gesehene Interpretation einer Persönlichkeit, wie sie sich aus der Sicht Birkles darstellte. Das kann bis zu temperamentvollen Überzeichnungen führen, die gelegentlich an die Schwelle des Skurrilen reichen. Doch hat er mit diesen Porträts gleichzeitig auch den Zustand einer Gesellschaft fixiert, die durch die zeitgeschichtlichen Ereignisse sich ihrer ursprünglichen Basis beraubt sah. Die Entwurzelung im Individuellen, aber auch im Kontext zur Situation der Gesellschaft dieser Zeit wird bei ihm zum bestimmenden Bildthema. Der Maler Kath, der in unserem Bild eine leicht dekadent gekünstelte, jedoch souverän gemeinte Haltung einnimmt, verrät gerade dadurch eine Unsicherheit, die zeittypisch war. Die Solidität der Existenz, auch der kleinbürgerlichen, hatte jede Bodenhaftung verloren. So agieren die Dargestellten bei Birkle wie Schauspieler, die die Rolle ihres eigenen Lebens spielen. Ludwig Kath wurde 1886 in Kiel geboren und war hauptsächlich als Marine- und Landschaftsmaler tätig. Seit 1907 beschickte er fast jährlich die Große Berliner Kunstausstellung, ab 1922 auch die Frühjahrs- und Herbstausstellung der Berliner Akademie, wo er allem Anschein nach Albert Birkle kennen gelernt haben muss. [KD]
Öl auf Pappe , 1924
Rechts unten signiert. Rückseitig nochmals signiert sowie betitelt. 60,7 x 41,7 cm ( 23,8 x 16,4 in).
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Der Maler Albert Birkle, Werke 1921-1933, Neue Münchner Galerie, München 1977, Katalog und Faltblatt (mit Abb.), ohne Kat.Nr. (rückseitig mit dem Etikett).
Albert Birkle, Ölmalerei und Pastell, Ausst.Kat. Salzburger Museum Carolino Augusteum, Salzburg 1980, Abb. 13.
Rudolf Pfefferkorn, Albert Birkle, Leben und Werk, Hamburg 1983, S. 52, Abb. 35.
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