Sale: 570 / Evening Sale, June 06. 2025 in Munich button next Lot 124001198

 
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124001198
Franz West
Sitzskulptur, 2006.
Sculpture
Estimate:
€ 150,000 - 200,000

 
$ 157,500 - 210,000

Information on buyer's premium, taxation and resale right compensation will be available four weeks before the auction.
Sitzskulptur. 2006.
Skulptur. Aluminium, lackiert.
Unikat. 300 x 165 x 160 cm (118,1 x 64,9 x 62,9 in).
Seit Entstehung Teil des ephemeren 3-teiligen Skulpturen-Ensembles "Generally", das Franz West für den Hauptsitz einer deutschen Firmensammlung aus drei vollkommen eigenständigen Skulpturen zusammengefügt hat. Neben der vorliegenden "Sitzskulptur" (2007) waren die Arbeiten "Centripetale" (2001) und "Flora" (2006) bis zuletzt Teil dieses vorübergehenden Ensembles. [JS].

• Eine der seltenen und bisher größten monumentalen Außenskulpturen Franz Wests auf dem internationalen Auktionsmarkt.
• Mit seinen gefeierten "Punk-Sculptures" gilt West als fesselnder Provokateur des Wiener Kunstbetriebes.
• Seine monumentalen "Sitzskulpturen" sind heute Teil bedeutender internationaler Sammlungen, u. a. des Museum of Modern Art, New York, der Zabludowicz Collection, London, und des Quatar Museum, Doha.
• 2018/19 ehren das Centre Pompidou, Paris, und die Tate Modern, London, Franz Wests Schaffen mit einer umfangreichen Retrospektive.
• Franz West zählt zu den Künstlern der Gagosian Gallery, New York
.

Die Arbeit ist in der Künstlerdatenbank der Franz West Privatstiftung, Wien, verzeichnet.

PROVENIENZ: Firmensammlung Deutschland (seit 2007).

"Around every corner [..] his art sings and laughs and surprises [..]"
The Guardian, Review zur Franz West Retrospektive in der Tate Modern, London, 19.2.2019.

Spätestens seit der gefeierten Retrospektive 2018/19 im Centre Pompidou, Paris, und der Tate Modern, London, gilt Franz West als einer der wenigen österreichischen Plastiker von Weltrang. Nicht nur die überwältigende Fülle an Werken und raumgreifenden Arbeiten, die dort zu sehen war, sondern auch die von West angestrebte Verschmelzung von Kunst und Realität in seinen raumfüllenden Farb- und Formgebilden erinnert zumindest auf den ersten Blick an die farbenfrohen Installationen der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama. Aber die Kunst des rebellischen Wieners ist nicht etwa vorrangig ästhetisch oder gar "schön". Vielmehr teilt er mit Künstlern wie Martin Kippenberger eine kindlich-selbstironische Freude an der Irritation und Provokation. In Wests gewaltigem Schaffen scheint man mit Form gewordenen, körperlichen und seelischen Extremzuständen konfrontiert. Bereits seit den 1970er Jahren begegnen seine künstlerischen Schöpfungen dem klassischen Kunstbetrieb maximal unangepasst und irritierend. Das ist der Grund, warum seine fesselnden Arbeiten international auch als "Punk sculptures" gefeiert werden. Die Tate Modern etwa formuliert es folgendermaßen: "Franz West (1947-2012) brought a punk aesthetic into the pristine spaces of art galleries. His abstract sculptures, furniture, collages and large-scale works are direct, crude and unpretentious." (zit. nach: https://www.tate.org.uk/whats-on/tate-modern/franz-west) In den 1970er Jahren lässt der Wiener Provokateur aus Gips, Pappmaché und Polyester Plastiken entstehen, die freien Formgebilden gleichen, deren unangepasste Ästhetik der Künstler selbst in gewohnt provokanter Manier mit der Form eines Lehmklumpen vergleicht. Etwa zeitgleich datieren Wests "Passstücke", die neben seinen späteren, riesigen, wurmartigen Sitzskulpturen heute zu seinen berühmtesten Arbeiten zählen und erst zum Kunstwerk werden durch die intensive Interaktion mit dem zum aktiven Benutzer werdenden Betrachter. Denn die "Passstücke" müssen am Körper getragen werden, sie gleichen einer Art künstlerischer Prothese und führen in dieser Interaktion zu einer surreal irritierenden, künstlerischen Deformation menschlicher Körperlichkeit. Auch in seinen berühmten monumentalen Sitzskulpturen, die seit den 1990er Jahren entstehen, intendiert West die interaktive Verbindung von Kunst, Mensch und Umgebung. Für den Außenraum konzipiert, entscheidet sich der Künstler bei der Frage des Materials für Aluminium, das ihm auch mit Metall eine ähnlich offene Arbeitsweise wie in den Gips- und Pappmachéarbeiten seines Frühwerkes erlaubt. Indem die einzelnen Aluminiumteile gebogen und anschließend so zusammengeschweißt werden, dass die Nahtstellen deutlich sichtbar bleiben, widersetzt sich West einer allzu perfekten Oberflächenwirkung. In ein leuchtendes Rot getaucht, der Farbe von Blut, Fleisch und Leben, hat West mit unserer drei Meter hohen "Sitzskulptur" eine lebendige Körperlichkeit geschaffen, ein unangepasstes amorphes und interaktives Formgebilde von gewaltiger Kraft und Dynamik. [JS]
Abbildung zu: Franz West, Gekröse, 2011, Aluminium, lackiert, Quatar Museum, Doha.

Franz West, Gekröse, 2011, Aluminium, lackiert, Quatar Museum, Doha.

Abbildung zu: Skulpturen von Franz West im PoMo Museum, Trondheim/Norwegen.

Skulpturen von Franz West im PoMo Museum, Trondheim/Norwegen.



124001198
Franz West
Sitzskulptur, 2006.
Sculpture
Estimate:
€ 150,000 - 200,000

 
$ 157,500 - 210,000

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