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425000196
Rainer Maria Rilke
Eigenhändiger Brief, 1924.
Estimate: € 4,000 / $ 4,320
Information on buyer's premium, taxation and resale right compensation will be available four weeks before the auction.
Rilke als Berater in Liebesdingen

Rainer Maria Rilke
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Wallis, Château de Muzot, 18. August 1924. 8 S. 18 : 13,5 cm. - Mit eigenhändigem Umschlag mit schwarzem Lacksiegel.

• Umfangreicher Brief
• Behandelt den Besuch eines Patienten des Psychiaters Prof. Georg Stertz (1878-1959)


Schreiben von Rilke an den Psychiater und Neurologen Prof. Georg Stertz. Dieser hatte sich vorab mit einer einmaligen Anfrage an den Dichter bezüglich seines Patienten gewendet, um Informationen über deren Verhältnis zu erlangen. Seinen achtseitigen Brief beginnt Rilke wie folgt: ".. wenn ich mich rasch zusammen fasse Ihrer Anfrage gegenüber, so wäre etwa das Folgende zu sagen: Herr Dietrich Plate, den ich persönlich nicht kannte, meldete sich, von Florenz her, bei mir an und erschien dann in Sierra am 19. Mai .. er verließ mich am 20. Mai um drei Uhr, nachdem er den Mittagszug, der zuerst für seine Abreise in Aussicht genommen war, wie ich später begriff, absichtlich versäumt hatte. Ich hatte gerade anderen, ebenfalls zugereisten Besuch, und so waren wir bei dieser Begegnung, nur etwa eine halbe Stunde alleine. Herr Plate hatte eine natürliche, vielleicht etwas krankhafte Art an dem allgemeinen Gespräch theilzunehmen .." Rilke berichtet weiter, wie Herr Plate auch am Folgetag nicht direkt abreisen wollte, sondern einen späteren Zug wählte, um Zeit mit ihm zu verbringen. Rilke wich dem Anliegen des Gastes jedoch aus ".. denn immer mehr scheint es mir ein Irrthum, wenn junge Menschen an unsereinen persönlich in der Erwartung herankommen, als ob bei den künstlerisch Hervorbringenden eine Hülfe zu finden sei .." Dietrich Plate reiste anschließend ab, nur um drei Tage später wieder unter Tränen, unrasiert und in zerdrückten Kleidern bei Rilke mit den Worten "Helfen Sie mir" vorstellig zu werden. Während eines Spazierganges offenbarte sich der junge Mann bezüglich einer "Mädchengestalt". ".. Aber zuletzt weiß ich doch nicht, wer es schwerer hatte: er, mit seinen schwer heraufgeholten Auskünften, oder ich, der ich mich anstrengte, meine Fragen so zu ordnen, daß eine Folge innerhalb jener Antworten sich ausbilden könne." In dem Gespräch hatte Plate den Namen seines Arztes wohl mehrfach erwähnt, so daß Rilke im Brief schreibt ".. Denn das begriff ich bald, dass nur ein Arzt hier ausreichen könnte, wenn er obendrein diesem Schicksal vertraut genug wäre .. Ich weiß, dass es mir nicht gelungen ist, Dietrich Plate ein wahrhaft beständiges Wort mitzugeben, aber ich sah keine Möglichkeit zu einem solchen zu gelangen ..". Auch bezüglich der schriftstellerischen Fähigkeiten kann Rilke keine Auskünfte geben, sie schienen ihm damals nicht "druckreif zu sein". Er schließt seinen Brief mit Wünschen für "den gefährdeten jungen Mann", seine Eltern und für den Professor ab.

- PROVENIENZ: Über 100 Jahre in deutschem Familienbesitz.

Autograph letter signed to psychiatrist and neurologist Prof. Georg Stertz (1878-1959), dated 18. August 1924, about a Dietrich Plate, who was a patient of the professor. Rilke describes his encounter with the patient and his help with his lovesickness.




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Rainer Maria Rilke
Eigenhändiger Brief, 1924.
Estimate: € 4,000 / $ 4,320
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