Sale: 560 / Evening Sale, Dec. 06. 2024 in Munich Lot 124000968

 

124000968
Hermann Max Pechstein
Sonne im Schilf, 1921.
Oil on canvas
Estimate:
€ 250,000 - 350,000

 
$ 275,000 - 385,000

Information on buyer's premium, taxation and resale right compensation will be available four weeks before the auction.
Sonne im Schilf. 1921.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert. Verso auf der Leinwand abermals signiert sowie betitelt und bezeichnet "XVI". 100 x 80 cm (39,3 x 31,4 in).
Im Werkstattbuch für das Jahr 1921 ist dies Gemäde verzeichnet "XVI. Sonne im Schilf, 100 x 80". [EH].
• Gewagtes Spiel mit den Sehgewohnheiten des Betrachters: steht das Bild Kopf?
• Surreal-real – spannungsvolle Inszenierung von Perspektive und Licht.
• Außergewöhnlich moderne Reflexion der Sonne als leuchtendes Farbspektakel im Wasser.
• Aus der bedeutenden Berliner Sammlung des Pechstein-Förderers Carl Steinbart, in der sich 25 Pechstein-Gemälde, darunter "Lotte mit Kopftuch" (1919) sowie u. a. Gemälde von Munch, Courbet und Slevogt befanden.
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PROVENIENZ: Wohl Sammlung Carl Steinbart (1852-1923), Berlin (um 1921 direkt beim Künstler erworben, bis 1923).
Wohl Nachlass Carl Steinbart, hier wohl: Sammlung Eva Beyer, geb. Steinbart (1923 durch Erbschaft vom Vorgenannten).
Sammlung Dr. Conrad und Elsa Doebbeke, Berlin (wohl direkt von Vorgenannter, bis 1960: Lempertz).
Privatsammlung Köln (1960 von den Vorgenannten erworben: Lempertz).
Privatsammlung Hessen (1963: Lempertz).
Galerie Peter Griebert, München (bis 1970).
Privatsammlung Bayern (1970 beim Vorgenannten erworben.
Seither in Familienbesitz.

AUSSTELLUNG: Max Pechstein. Gemälde, Aquarelle, Graphiken,Galerie Gunzenhauser, München 10.5.-15.6.1970 , Nr. 5, S.6.

LITERATUR: Aya Soika, Max Pechstein. Das Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. 2: 1919-1954, München 2011, WVZ-Nr.1921/35.
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Lempertz, Köln, 463. Auktion, 3.12.1960, Los 382.
Lempertz, Köln, 473. Auktion, 11./12.6.1963, Los 542.

"Sonne im Schilf" zeigt die Faszination Max Pechsteins für Darstellungen von Licht und Landschaft in besonderer Art und Weise. Der Künstler malt mehrfach Sonne und Meer. Er ist begeistert vom Wellenspiel und dem darauf tanzenden Licht. Es sind ausgelassene Farb- und Formspiele der Wolken- und Wellenformationen, der Wechsel der Tageszeiten, Wetterumschwüng, die ihn Faszienieren. Besonders ist an unserem Gemälde ist, dass Max Pechstein die gesamte Ausdruckskarft und Stsimmung in einen dezidiert kleinen, ins große Format gesetzen Ausschnitt der Landschaft legt. Es ist kein keiter Blick in eine Landschaft oder das Meer freigegeben. Max Pechstein konzentriert sich auf den kleinen Ausschnitt eines mit dichtem Schilf bestandenen Ufers, vor dahinterstehenden Bäumen sind Reusen zum Trocken aufgestellt. Das warme, klare Licht der Sonne wird nicht nur im von hellem Gelb erleuchteten Himmel greifbar; Bäume, Schilf und die so formal besondere Reflexion der Sonne bringen das Bild zum Leuchten. Max Pechstein zieht die Sonne auf den Boden, es ist schon alleine deshalb eine mutige und außergewöhnliche Szenerie. Diese Reflexion erscheint wie ein Delaunay'sches Farbspektakel zwischen Natur und Sonnenreflexions Farbe und macht das Gezeigte durch diese formalen Unterschiede zu einer wirklich außergewöhnliche Kompositon.
Und so überrascht es nicht, dass das vorliegende Gemälde aus der bedeutenden Sammlung Carl Steinbarts (1852–1923) stammt. Steinbart (Abb.) war Prokurist beim Bankhaus Mendelsohn & Co in Berlin und "trug außer einer Sammlung von über sechzig Gemälden Max Slevogts nach 1918 auch eine beachtliche Sammlung expressionistischer Kunst zusammen, darunter zahlreiche Werke Pechsteins" (Soika, Bd. 1, S. 125). Als frühestes Werk soll sogar eine Version des Motivs "Die Welle" von Gustave Courbet Teil der Sammlung gewesen sein. Insgesamt 25 Pechstein-Gemälde, darunter auch "Lotte mit Kopftuch" (Soika 1920/43) (Abb.), befanden sich in Steinbarts Sammlung, die frühesten aus dem Jahr 1917. Spätestens 1918 müssen sich Pechstein und Steinbart im Zuge eines Porträtauftrages für ein Bildnis seiner Tochter Dora persönlich kennengelernt haben ("Die chinesische Jacke", Soika 1918/44).



124000968
Hermann Max Pechstein
Sonne im Schilf, 1921.
Oil on canvas
Estimate:
€ 250,000 - 350,000

 
$ 275,000 - 385,000

Information on buyer's premium, taxation and resale right compensation will be available four weeks before the auction.