Windmühle
Aquarell und Tuschzeichnung auf feinem Bütten von Hahnemühle, 1933
Links unten signiert und betitelt, rechts unten datiert "22 9 33". 30 x 47,2 cm ( 11,8 x 18,5 in).

Laut freundlicher Auskunft von Herrn Dr. Ulrich Luckhard handelt es sich beim vorliegenden Werk um eine authentische Arbeit des Künstlers. Wahrscheinlich ist das vorliegende Blatt identisch mit dem, das 1935 als Nr. 36 in der Galerie Ferdinand Möller in Berlin ausgestellt wurde.

PROVENIENZ: Dr. Richard Kauffman, Los Angeles.
Privatsammlung Los Angeles.

Lyonel Feininger entwickelt unter dem Einfluss des Kubismus seinen eigenen Stil, der von einer geometrischen Konstruktion des Bildraumes und der Auffächerung in transparente Farbflächen geprägt ist. Der Künstler zerlegt das Motiv in einfache geometrische und prismatische Formen. Mit wenigen Strichen skizziert Feininger eine Windmühle, die er in einer labil wirkenden Konstruktion aus Vierecken, Dreiecken und Trapezen wie Bausteine zusammenfügt. Die sich nach rechts neigende Komposition wird von dem schwarz-grünen Hügel und einem dunklen Streifen am Oberrand eingefasst. Mit einfachen gekreuzten Linien werden die Mühlenflügel angedeutet. Der graue Himmel, den der Künstler mit einzelnen Federstrichen strukturiert, steht in einem spannungsvollen Kontrast zu dem leuchtend blauen Dach der Windmühle. In den Jahren 1932/33 entstehen zahlreiche Zeichnungen und ein Gemälde mit dem Motiv der Windmühle. Feininger zeigt in den Arbeiten dieser Jahre eine eher verhaltene Farbigkeit, die sich auf die damalige Situation des Künstlers bezieht: Im Zuge des aufkommenden Nationalsozialismus muss das Bauhaus, an dem er lehrt, bereits 1932 von Dessau nach Berlin ziehen, Feininger folgt erst 1933 nach. Bereits ein Jahr später wird die Schließung durch die Nationalsozialisten erfolgen.