(incl. surcharge)
Felsen im Schnee
Mit der Kopie eines eigenhändigen Briefes von Dix vom 8.9.1944, der sich auf das vorliegende Bild bezieht und es in einer Umrissskizze festhält
PROVENIENZ: Privatbesitz Bodensee, 1944 direkt vom Künstler erworben.
In den vierziger Jahren wird die Natur in Dix' Werk oft zu einer Metapher für Zerstörung und Chaos. Schroffe Felsengegenden, steile Klippen und drohend dicht verhangener Himmel tragen zum Eindruck sich bedenklich zuspitzender Verhältnisse nicht nur von Wetter und Natur, sondern auch der gesamtgesellschaftlichen und persönlichen Situation des Künstlers bei. (Vgl. E. Karcher, in: Ausst.Kat. Otto Dix, Museum Villa Stuck, München 1985, S. 204). Dix nähert sich jedoch auch einer romantischen Landschaftsauffassung, die die Natur als Erlebnisraum begreift, in den das komplexe Verhältnis von Mensch und Gesellschaft projiziert wird. Die menschenleere Landschaft zeigt in Nahsicht einen aufgebrochenen Hügel - Wurzeln verkrüppelter, zwergwüchsiger Sträucher und Bäume ragen aus der Erde hervor. Durch die zerschnittenen Felsen führt rechts ein von Fußspuren durchzogener Weg auf ein kleines Gehöft im linken Bildbereich zu, darüber erscheint eine blaue Bergsilhouette. Feurig rot und schwefelgelb leuchtet der dramatische Abendhimmel, der sich nochmals in der glatten Fläche eines Sees spiegelt.
Öl mit Tempera auf leinwandkaschierter Holzplatte, 1944
Löffler 44/22. Am rechten Rand monogrammiert und datiert. Ca 78 x 119 cm ( 30,7 x 46,8 in).
Der Werktitel des Bildes lautet nach Löffler 'Hohlweg bei Hemmenhofen'. Fest in den vom Künstler konzipierten Rahmen montiert. Rückseitig die überlappende Leinwand und die Holztafel mit Krapplack zugestrichen, dort wohl eigenhändig mit Farbangaben in Bleistift "Schnee, Schwarz, Krapp, Ultramarin" versehen
Dix greift in dieser Landschaft Zitate aus den während des I. Weltkrieges entstandenen Werken in anderer Variation auf, wie in den Versatzstücken des Hügels oder des Weges sichtbar wird. Im selben Jahr äußert er sich über seine veränderte Malweise: „Die Malerei ist spontaner geworden [...], es wird alles gröber. [...] Das formale Räumliche weicht dem Farblich Räumlichen, und die Farben fangen an Klänge zu bilden. [...] Ich werfe nach Belieben alle Idealkompositionen [...] über Bord und male ‚entfesselt‘.“ (zitiert aus: Ausst.Kat. Dix, Galerie der Stadt Stuttgart, Stuttgart 1991, S. 269, 292).
(incl. surcharge)