Sale: 330 / Modern Art / Post-War, Dec. 05. 2007 in Munich Lot 128

 
Hermann Max Pechstein - Liegender Akt


128
Hermann Max Pechstein
Liegender Akt, 1917.
Charcoal
Estimate:
€ 10,000 / $ 10,700
Sold:
€ 13,800 / $ 14,766

(incl. surcharge)

Liegender Akt. 1917.
Kohle und Aquarell.
Rechts unten monogrammiert und datiert. Auf bräunlichem Velin 32,2 x 44,8 cm ( 12,6 x 17,6 in), Blattgröße.

Wir danken Frau Julia Pechstein und Herrn Alexander Pechstein für die wissenschaftliche Beratung. Die Arbeit lag ihnen im Original vor

PROVENIENZ: Paul Kantor Gallery, Los Angeles (auf dem Unterlagekarton verso mit dem Etikett).
Privatsammlung Süddeutschland.

Schon früh wird das künstlerische Talent Max Pechsteins erkannt und gefördert. Sein konventioneller Werdegang, erst als Lehrling bei einem Zwickauer Malermeister, dann in der Dresdner Kunstgewerbeschule und schließlich an der dortigen Akademie bei dem Dekorationsmaler Otto Gußmann, verhilft Pechstein zu einem soliden handwerklichen Können. Als er 1906 für die Dresdner Kunstgewerbeausstellung ein Deckenbild in so unkonventioneller Farbigkeit malt, dass es der Auftraggeber durch graue Spritzer dämpfen lässt, wird Erich Heckel auf Pechstein aufmerksam und holt ihn schließlich in die ein Jahr zuvor gegründete Künstlervereinigung "Die Brücke", welche sich als Ziel eine dem Impressionismus entgegengesetzte, aus der Kraft der Farbe kommende Malerei gesetzt hatte und "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich [...] ziehen wollte" (Schmidt-Rottluff). Im Umfeld der "Brücke"-Mitglieder entwickelt sich der expressionistische Stil Pechsteins nun weiter, wobei sein Ziel ist, mit wohldosiertem Einsatz malerischer Mittel den motivischen Kernpunkt herauszuarbeiten. 1908 lässt sich Pechstein in Berlin nieder und wird dort zum Mitbegründer der Neuen Sezession. Er schafft Figurenbilder, Stillleben und Landschaften in einem gemäßigt expressionistischen Stil, der zu dem frühen und langanhaltenden Erfolg des Künstlers führt.

Die vorliegende Arbeit gehört zu den zahlreichen Aktskizzen, die Pechstein im Lauf seines Schaffens anfertigt. In seinen frühen Arbeiten hält er die Menschen noch mit wenigen, breiten Strichen fest. Unsere Kohlezeichnung ist wahrscheinlich von den Erlebnissen des Künstlers auf den Palau-Inseln beeinflusst. Der Maler besucht diese Inselgruppe in der Südsee 1914, um dort in der einfachen Lebensweise der Ureinwohner die verlorene Einheit von Mensch und Natur wiederzufinden. Erst nach seiner Rückkehr 1917 kann sich Pechstein intensiv mit den dort gesammelten Eindrücken auseinandersetzen. Die Zeichnungen und Gemälde, die in dieser Zeit entstehen, geben einen Eindruck von der Ruhe und Harmonie seines Südseeparadieses, nach dem sich Pechstein immer zurücksehnen wird.

Ab 1945 lehrt Pechstein an der Berliner Akademie der Künste. Neben der Malerei entsteht im Bereich der Grafik ein Werk mit mehr als 850 Holzschnitten, Lithografien und Radierungen. [ME]

Zustand: Im Passepartoutausschnitt leicht gebräunt. Minimal knittrig. Rechte Kante unregelmäßig gerissen. Oberkante recto mit Papierklebemontierung lose auf Unterlage montiert, dort mit vereinzelten geringfügigen Knickspuren. Ober- und Unterkante mit einem kleinen und wenigen kaum merklichen Einrissen. Kanten verso umlaufend mit Papierklebemontierung, recto teils minimal überstehend.




128
Hermann Max Pechstein
Liegender Akt, 1917.
Charcoal
Estimate:
€ 10,000 / $ 10,700
Sold:
€ 13,800 / $ 14,766

(incl. surcharge)