Sale: 498 / Art of the 19th Century, July 18. 2020 in Munich Lot 534

 

534
Fritz von Uhde
Hof in Zandvoort, 1903.
Pastel on canvas
Estimate:
€ 5,000 / $ 5,400
Sold:
€ 11,250 / $ 12,150

(incl. surcharge)
Hof in Zandvoort. 1903.
Pastel on canvas.
Signed in lower left. 48.3 x 60.4 cm (19 x 23.7 in).

PROVENANCE: Collection Mrs Jacob Weiller, Frankfurt am Main (according to Rosenhagen 1908, not part of the 1930 state auction).
Galerie Heinemann, Munich (May 1937 to at least January 1938, in commission from unknown ownrship, with a gallery label on verso).
Collection Dr. Ing. Heinrich Eckert, Munich (probably acquired from aforementioned).
Family-owned ever since.
The work is offered in amicable agreement with Thomas Heinemann on basis of a fair and just solution.

LITERATURE: Hans Rosenhagen (editor), Uhde. Des Meisters Gemälde in 285 Abbildungen (Klassiker der Kunst vol. 12), Stuttgart/ Leipzig 1908, illu. on p. 246 (bottom, here dated "1903").



Fritz von Uhdes Malerei steht anfangs in der Tradition der anerkannten akademischen Kunstrichtung. Nicht zuletzt von Menzel und Liebermann beeinflusst, wendet er sich aber bald der naturalistischen Stilrichtung und der Freilichtmalerei zu. Den entscheidenden Schritt zum Freilichtmaler vollzieht Uhde 1882 im Zuge seines Aufenthalts im holländischen Badeort Zandvoort. Anlässlich einer ärztlich verordneten Badekur wandert er hier auf den künstlerischen Spuren Max Liebermanns. Wie Uhde in einem Brief an seine Frau schreibt, werden die Fischerkinder des Ortes zu seinem liebsten Motiv: "Ich habe mich entschlossen, vor allem mir Studien nach den ganz seltsam angezogenen Kindern zu machen, die eigentlich das Malerischste und Hübscheste hier sind." (zit. nach: Ausst.-Kat. Fritz von Uhde. Vom Realismus zum Impressionismus. Eine Wiederentdeckung, Kunsthalle Bremen 1998/99, S. 9). Nicht die für die Salonmalerei üblichen Darstellungen von Bauernkindern sind das Thema Uhdes, sondern deren Neugier und Fähigkeit zu konzentrierter Arbeit, oftmals in tiefer Versunkenheit - so auch bei unserem Pastell mit einer jungen Kartoffelschälerin und einer Strickerin. An einem schönen Sommertag sitzen die beiden Mädchen vor dem Haus an einem schattigen Treppenabsatz und widmen sich schweigend ihren Arbeiten, während um die Ecke im Garten eine angeregte Diskussion im Gange ist. Durch den Kontrast dieser beiden Gruppen hebt Fritz von Uhde die Ruhe und Unaufgeregtheit der beiden holländischen Mädchen besonders hervor. Die idyllische Komposition wiederholt er leicht variiert auf seinem großem Ölgemälde "Der Leierkastenmann kommt" von 1883, das sich zunächst im Besitz von Max Liebermann und heute in der Hamburger Kunsthalle befindet. Unser Werk stammt aus der bedeutenden Kunstsammlung von Rosa Weiller (1852 Bad Homburg - 1929 Frankfurt am Main), die weit über die Grenzen Frankfurts bekannt gewesen ist. [FS]



534
Fritz von Uhde
Hof in Zandvoort, 1903.
Pastel on canvas
Estimate:
€ 5,000 / $ 5,400
Sold:
€ 11,250 / $ 12,150

(incl. surcharge)